Choralscholafahrt, April 2024
"Für das Programm hättet ihr euch auch ein paar Tage mehr nehmen können."
Eine schöne Tradition ist die Choralscholafahrt. Jede Fahrt mit einem neuen Ziel, aber immer dem selben Anspruch. Es ist etwas von allem dabei - Kultur, Musik, Bildung, Urlaub und jede Menge Gemeinschaft.
In diesem Jahr haben wir unsere bisher weiteste Reise unternommen. Zu 11 machten wir uns mit zwei PKW auf den Weg in die Toskana, genauer gesagt nach Assisi, auf den Spuren von Franz von Assisi, dem Gründervater des Franziskanerordens.
Am Osterdienstag ging es morgens aus Essen los. Ohne Stau und gut gelaunt kamen wir zeitig am Nachmittag in Brixen an. Nach einem Zwischenhalt an einer Autobahnraststätte und dem Zugspitzblick am Fernpass freuten wir uns auf eine warme Mahlzeit und ein kühles Getränk am Abend. Zur Übernachtung waren wir im örtlichen Franziskanerkloster einquartiert. Dort übernachteten wir auf Isomatten in einem Raum, der uns auch zum Proben zur Verfügung stand.
In Brixen durfte ein Foto vor dem Brixner Dom (in Erinnerung an die vielen Ferienfreizeiten in Südtirol) natürlich nicht fehlen.
Am nächsten Morgen ging es nach einem schnellen, gemeinsamen Frühstück mit den Mönchen weiter in Richtung Süden. Auch auf dieser Strecke hatten wir überhaupt keinen Stau und kamen planmäßig mittags in Florenz (Firenze) an. Taktisch klug parkten wir am Piazzale Michaelangelo und machten uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt, um uns ein wenig umzusehen und etwas zu Essen zu finden.
Der Chorleiter musste sich um letzteres keine Sorgen machen. Er hatte noch Ostereier dabei und einen Salzstreuer, um die Kuppel der Cattedrale di Santa Maria del Fiore in deutscher Manier stilsicher zu verspeisen.
Florenz verließen wir am frühen Nachmittag schwer beeindruckt bereits wieder. Wir mussten pünktlich zum Abendessen in Assisi sein und hatten noch eine lange Fahrt vor uns.
An diesem Punkt merkten wir bereits das erste Mal, dass der Terminplan vielleicht etwas straff organisiert war. Allein Florenz hätten wir noch mindestens drei weitere Tage verbringen können, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angemessen zu besuchen.
Bei unserer Ankunft präsentierte sich Assisi bei einem herrlichen Sonnenuntergang von seiner besten Seite. Das Navi schickte uns über eine schmale Straße parallel zur Hauptstraße den Berg hinauf und so konnten wir den Anblick voll genießen.
Die Zimmer und das Abendessen waren "typisch italienisch".
Eine erste Probeneinheit hielten wir im Foyer des Hotels ab. An Plastiktischen und zwischen brummenden Getränkekühlschränken war das gar nicht so einfach.
Donnerstagmorgen ging es direkt nach dem Frühstück mit dem Auto nach Perugia. Auch an diesem Tag hatten wir wieder herrliches Wetter und die Hauptstadt der Region Umbrien präsentierte ihre alten Gemäuer und historischen Schätze von ihrer besten Seite.
Beim mittäglichen Snack in den Gassen der Stadt philosophierten wir darüber, wie beeindruckend es ist, dass bereits bereits Menschen über die gepflasterten Straßen wandelten und die Gebäude aus Stein bewundern konnten, als es bei uns zu Hause noch nichts weiter als ein paar Hütten aus Holz und Lehm gab.
Auch aus Perugia mussten wir viel zu früh wieder abfahren, da uns eine Führung durch die Basilika San Francesco und Teile des Franziskanerklosters in Assisi erwartete. Diese Führung war sicherlich eine der besten und spannendsten Führungen, die wir in den letzten Jahren erleben durften. Es ging viel um den Franziskanerorden und seine Gründung, aber ein besonderes Augenmerk lag auf der Figur Franz von Assisis und seine Darstellung in der Kunst in der Basilika.
Nach einem kleinen Spaziergang durch Assisi gab noch eine Probe für die Messe in der Unterkirche von San Francesco in unserem Hotel. Dann war es auch schon an der Zeit, sich umzuziehen und zurück zur Kirche zu gehen.
Für eine Abendmesse an einem Donnerstag war sie erstaunlich gut besucht. Es machte uns große Freude dort zu singen und auch die Messbesucher waren von unserem Gesang sehr erfreut.
Zum Abschluss dieses Tages gab es zunächst ein leckeres "Aperölchen" im Sonnenuntergang. Anschließend gab es Abendessen im Hotel.
Auch am Freitagmorgen saßen wir wieder früh im Auto. Wir fuhren nach Siena, wo bis zum heutigen Tag das Haupt der heiligen Katharina liegt.
Neben einem Besuch der Basilika di San Domenico, in der das Kopfreliquar aufgebahrt ist und dem berühmten Piazza del Campo, auf dem jedes Jahr das Pferderennen von Siena stattfindet, statteten wir natürlich auch dem Duomo di Siena einen Besuch ab. Mit der Angewohnheit für Kirchen Eintritt zu verlangen, konnten wir uns bis zum Ende der Reise nicht so recht anfreunden, doch gerade der Eintritt in den Duomo di Siena lohnte sich besonders.
Neben der beeindruckenden Architektur des Gebäudes und den großen Kunstschätzen, wie den marmornen Bodengemälden, bewunderten wir besonders die ausgestellte Sammlung an Choralbüchern.
Das Personal vor Ort schleuste die Besucher fachmännisch durch die Ausstellung, was uns jedoch nicht davon abhielt, einen Stau in der Ausstellung zu erzeugen, da wir uns jeden Choral genau ansahen.
Auch in Siena war unsere Zeit viel zu kurz, denn wir mussten weiter zum Monte Oliveto. Dort gab es im Ristaurante La Torre zunächst ein fantastisches Mittagessen. Von dort aus schlenderten wir zur Abtei, wo wir erneut Eintritt bezahlen mussten. Auch hier lohnte es sich sehr. Wir konnten das gesamte Gelände besichtigen und uns frei bewegen.
Zum Abschluss des letzten Abends in Assisi gab es kein Essen im Hotel. Stattdessen hatten wir einen Tisch reserviert. Wie sich herausstellte, war es jedoch nur eine Vinothek, in der es nur Snacks zum Wein gab, sodass wir spontan noch eine andere Gaststätte finden mussten. Moritz löste dieses Problem jedoch auf elegante Weise und wir hatten einen tollen Abend im Restaurant und anschließend im Foyer des Hotels.
Dass die Zeit in Assisi schon zu Ende sein sollte zeigte uns am Morgen erneut, dass wir viel zu viel Programm bzw. viel zu wenig Zeit für diese Fahrt eingeplant hatten.
Mit den Autos machten wir uns auf den Weg in Richtung Norden. Doch anstatt, wie auf dem Hinweg der Autobahn A1 in Richtung Florenz zu folgen, entschlossen wir uns kurzerhand die SS3bis zu nehmen. So ergab es sich, dass wir einen Zwischenstop in Cervia (südlich von Ravenna) einlegen konnten. Die kleine Stadt an der Adria begrüßte uns mit herrlich waren 25 Grad und blauem Himmel. Die Bars entlang der Küste öffneten gerade erst ihre Pforten und wir konnten nach all den langen Autofahrten und den vielen alten Städten einen spontanen Strandurlaub einlegen. Es war eine wunderbare Zeit, die uns einen unverhofften zusätzlichen "Urlaub" bescherte.
Viel zu schnell verging auch hier die Zeit. Doch, da uns die Mönche in Telfs (Tirol) mit dem Abendessen erwarteten, mussten wir alsbald weiterfahren.
Erneut kamen wir zur besten Zeit an unserem Ziel an. Die Sonne stand bereits recht tief am Horizont und tauchte die Berge Tirols in ein tolles Licht, als wir die Autotüren auf dem Gelände des Franziskanerklosters in Telfs öffneten.
Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und bekamen jeder ein Einzelzimmer zugewiesen. Nach einem kleinen Spaziergang gab es im Refektorium mit den Mönchen gemeinsam Essen.
Das Essen war hervorragend und abends konnten wir bei einem kühlen Getränk, tollen Gesprächen und viel Musik den Abend ausklingen lassen.
Am letzten Morgen der Fahrt, hatten wir noch eine harte Probe zu bestehen. Die Gestaltung der Messe um 7 Uhr. So trafen wir uns frühmorgendlich um 6:30 Uhr im Refektorium zum Einsingen.
Allen Erwartungen zuwider klangen bereits die ersten Töne schon sehr schön und in der Messe erfreuten wir die Gottesdienstbesucher mit unserem Gesang.
Danach hieß es Abschied nehmen und den Heimweg antreten.
Erschöpft, aber glücklich kamen wir (wieder staufrei!) am Nachmittag in Essen an.
Erneut war es eine tolle Choralscholafahrt und wir können uns bereits jetzt auf die Reise im nächsten Jahr freuen.