Mittwoch, 29.06.2022

Manuel, [Christian]

Der gnadenlos ehrliche Tagesbericht einer Männerstimme

[Um Manuel als Gastautor für diesen Tagesbericht zu bekommen, musste ihm zugesichert werden, dass keine Anmerkungen der Redaktion im Text eingefügt werden. Anm. d. Red.]

Der Tag beginnt für eine Männerstimme viel, viel, viel früher als für die Kinder. Schon morgens gilt es die Gute-Laune-Batterie wieder aufzufüllen. Dabei helfen meine Zimmerkollegen. „Bruder, hast du die Kommentare von Christian im Tagesbericht gesehen? Der zieht echt alle durch den Kakao.“, erklärt mir Aaron mit seinem gewohnt charmanten Lächeln. Wenig später winkt mir Moritz fröhlich zu. Gute Laune? Passt.

Sind die Kinder geweckt, beeindruckt mich doch jeden Tag die pure Energie, die die Kinder trotz langer Tage und kurzer Nächte haben. Der erste Tagespunkt: die Morgenrunde. Das ist mein Spezialgebiet. Heute hören die Kinder gespannt, wie ich von Petrus und Paulus erzähle. Danach geht es zum Frühstück. Das Geschrei ist natürlich riesig, als meine Gruppe erfährt, dass sie heute zuletzt zum Buffet dürfen. (An der Stelle immer wieder der geniale Tipp, dass man dann direkt nachnehmen kann.) Was die älteren Sänger und den Chorleiter verbindet: Die gemeinsame Abneigung gegen den seltsam schmeckenden Kaffee. Was die Kinder verbindet? Die Frage, wie viele Schoko-Cornflakes maximal in eine Schüssel passen.

Nach dem Frühstück stehen Proben an. Der Alt probt zuerst, danach wir Bässe. Zitat Chorleiter: „Also die Bässe waren heute am besten.“  Ob er das zu allen sagt?! Ich hatte die meiste Freude am finalen Durchlauf des Stückes, nachdem mich ein Großteil meiner Mitsängen verwirrt ansahen. Ihre stummen Gesichter schrieen: „Was ist hier gerade passiert?“ Im Chor singen ist einfach herrlich.

Nach allen Proben des Tages folgt das Mittagessen, und ich höre die Männerstimmen ächzen. „Schon wieder was essen…“ In naiver Überzeugung töne ich, dass ich diesmal in der Mittagspause Schlaf nachhole. Stattdessen plane ich weitere Programmpunkte kommender Tage. „Welche Werbung können wir noch nachstellen?“ - „Kinder Pingui… Haribo… Garnier Haarpflegeprodukte?“ Das Brainstorming läuft, die Kameramänner werden instruiert. Die Zeit ist knapp, denn nur wenig später steht schon der nächste Essensprogrammpunkt an: Kaffee und Kuchen. „Schon wieder was essen…“

Am Nachmittag schließlich die Olympiade mit verschiedensten Disziplinen. Die Kinder beweisen sich in verschiedensten Spielen wie Becherwerfen, Teebeutelweitwurf oder Affen catchen (Herr Martini nimmt per WhatsApp gerne kreative Ideen dazu entgegen, was man da wohl machen musste!). Nach dem Abendessen („Schon wieder was essen…“) dann ein absolutes Highlight: Lagerfeuer und anschließende Nachtwanderung. Das Lagerfeuer verbindet sich immer mit einer spannenden Gruselgeschichte, die der Chorleiter vorliest. Selten sieht man so viele Kinder gebannt um ein Feuer herumsitzen, um der Geschichte zu lauschen. Währenddessen sank die Sonne hinterm Horizont hinab - die aufkommende Dunkelheit markiert die perfekten Bedingungen für einen abendlichen Spaziergang. Betritt man die umliegenden Wälder, dann wird es schon richtig dunkel und man begegnet diversen Figuren der Super-Mario-Spiele. Unsere Gruppe wurde zunächst von Toad ausgefragt - später forderte Mario uns auf ihm das Tanzen beizubringen. Niemals stand ich im Halbdunkeln auf einem Feld fernab der Zivilisation und sah zwei Kinder Walzer tanzen, während Mario Videospielmusik von seinem Handy abspielte. Sowas gibts nur auf der Musikfreizeit der Essener Domsingknaben.

So bleibt nur die Erkenntnis, dass ein solcher Tagesbericht kaum die vielen kleinen Begebenheiten einfangen kann, über die man abends und auch noch viel später gemeinsam lacht. Die Tage sind lang, aber wir alle haben viel Freude auf der Freizeit. Ich grüße meine Mama, meinen Papa, Julia und meine beste Freundin. (Macht man das so?!)

 

[Eine Anmerkung zum Ende kann ich mir nun doch nicht verkneifen. Es ist inzwischen 00:35 Uhr. Der Text von Manuel ist fertig geschrieben. Jetzt werden noch ca. 750 Fotos des heutigen Tages gesichtet. Wie an den meisten Tagen sind viele der Bilder nicht brauchbar. Am Ende bleiben oft etwa 100 Bilder, aus denen dann anschließend noch die beste Auswahl für diesen Tagesbericht ausgewählt werden müssen. Während dieser Arbeit wird noch ein kühles Getränk konsumiert und der eine oder andere Song gemeinsam gesungen. Eine gute Zeit! Anm. d. Red.]

[Edit: Der endgültige Uploadzeitpunkt war dann schließlich 03:55 Uhr am Donnerstag. Es wird auch für mich ein spannendes Aufstehen am Morgen. Anm. d. Red.]

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