Biografie
Im Alter von zweieinhalb Jahren hatte Sebastian Küchler-Blessing die Liebe zur Orgel entdeckt. Noch im Studium trat er die Stelle des Essener Domorganisten an und ist nun seit zehn Jahren verantwortlich für die Orgelmusik in Liturgie und Konzert an der Kathedralkirche des Ruhrbistums. Seither entwickelt er dort ein reges Musikleben um die große Rieger-Orgel. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die eigens für Raum und Instrument initiierte Reihe „Dimension Domorgel“: hier sind Kammermusikpartner wie Reinhold Friedrich mit der Rhapsody in blue oder Frank Dupree mit Le sacre du printemps zu Gast, während Abende mit der Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch oder dem Pantomimen JOMI, mit vier Organisten an vier Orgeln, bei Kerzenschein oder mit Orgelfassungen von Kindertotenliedern, Brahms-Requiem und den Brandenburgischen Konzerten immer wieder neu zur Auseinandersetzung mit Musik und Raum einladen.
Daneben konzertiert Sebastian Küchler-Blessing von Nordland bis an Ural und persischen Golf und gastierte wiederholt im Kölner Dom, Konzerthaus Berlin, KKL Luzern, Müpa Budapest, bei der Bachwoche Ansbach und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahr 2023 war er etwa in der Elbphilharmonie und NOSPR Kattowitz, im Schweriner und Bozener Dom wie auch gemeinsam mit Patricia Kopatchinskaja, Severin von Eckardstein oder Gabriel Schwabe zu hören. Weiterhin hatte er den Juryvorsitz im Fach Orgel beim Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Hochschulwettbewerb inne. Im November erschien die erneut gemeinsam mit Reinhold Friedrich realisierte CD-Produktion „Oh Mensch! Gib Acht!“.
Von Publikum und Fachwelt auch als Improvisator und Kammermusiker hochgeschätzt, führte ihn seine Arbeit mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Gustavo Dudamel und Hartmut Haenchen zusammen. Zu Solokonzerten luden ihn Orchester wie das Luzerner Sinfonieorchester, das Kammerorchester „Carl Philipp Emanuel Bach“, das kammerorchesterbasel, die Nordwestdeutsche Philharmonie oder die Berliner Symphoniker ein. Er hob Werke von Komponisten wie Zsigmond Szathmáry, Jüri Reinvere, Otfried Büsing und Kit Armstrong aus der Taufe.
Neben CD-Produktionen u.a. mit Windsbacher Knabenchor und Stuttgarter Kammerorchester suchte er seit 2008 mit einem mittlerweile millionenfach aufgerufenen Youtube-Kanal neue Wege. Im Corona-Sommer 2020 ist unter dem Namen „Jubilissimo“ eine CD mit Werken für Blechbläser und Orgel von Enjott Schneider entstanden.
Sebastian Küchler-Blessing ist Bachpreisträger des Leipziger Bach-Wettbewerbs, gewann den Mendelssohn-Preis und den 1. Preis der Internationale Orgelwoche Nürnberg. Er wurde mit dem Publikumspreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und dem Arthur-Waser-Preis des Luzerner Sinfonieorchesters ausgezeichnet. Bei „Jugend Musiziert“ gewann er u.a. erste Bundespreise mit Höchstpunktzahl in den Solofächern Orgel und Klavier.
Von Sontraud Speidel, Christoph Bossert, Martin Schmeding und Zsigmond Szathmáry ausgebildet, wurde er von der Deutschen Stiftung Musikleben, der Jürgen-Ponto-Stiftung und der Mozart-Gesellschaft Dortmund gefördert. Bereits als Schüler wurde er in die Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen.
Sebastian Küchler-Blessing lehrt seit dem Jahr 2014 Orgel und liturgisches Orgelspiel/Improvisation an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Er unterrichtete an den Hochschulen in Freiburg sowie, als Gast, in St. Petersburg und Leipzig. Meisterkurse und Jurorentätigkeit bei internationalen Wettbewerben ergänzen sein Schaffen.
Stand: März 2024