Der Essener Domchor
Der Essener Domchor ging nach der Gründung des Bistums Essen am 1.1.1958 aus dem Kirchenchor der Münsterkirche hervor. Er erfährt unter Domkapellmeister Prof. Steffen Schreyer seit Januar 2021 eine Neuausrichtung zu einem semi-professionellem Ensemble.
Neben wöchentlichen Proben erhalten die Sängerinnen und Sänger entsprechend regelmäßig Gesangsunterricht. Das Ziel ist, durch stimmliche Schulung und das Wissen um die stimmphysiologischen Zusammenhänge einen homogenen Klangkörper zu generieren, der stilsicher durch alle Epochen vokale Akzente zu setzen vermag. Neben A-cappella-Klang gehören natürlich die chorsinfonischen Oratorien und Messen zu den Hauptanliegen des Essener Domchores.
Zum diesjährigen Programm gehören u.a. die Johannespassion von Joh. Seb. Bach, Beethovens 9. Sinfonie, Mozarts Krönungsmesse und in der Adventszeit die beiden Luziakonzerte gemeinsam mit dem Mädchenchor.
Zurück zu den Anfängen
Im Februar 1961 übernahm der damalige Kantor von St. Elisabeth in Essen-Fronhausen, Karl Linke, als Domkapellmeister mit den Sängern des Münsterchores und jungen musikinteressierten Christen den Aufbau des Domchores.
Seit Ende der sechziger Jahre wurden für die kirchlichen Hochfeste und gelegentlichen besonderen Anlässe große Orchestermessen von Mozart und Haydn ins Repertoire aufgenommen. Damit begann die mittlerweile schon über 30 Jahre währende, stets verlässliche gute Zusammenarbeit mit dem Essener Jugend-Symphonie-Orchester unter der Leitung von Wolfgang Erpenbeck. Nach über 30-jähriger Tätigkeit ging Karl Linke 1991 aus Altersgründen in den Ruhestand. Mit großer Dankbarkeit hat der Chor in Erinnerung behalten, was er den SängerInnen nahebrachte und wie er dadurch ihr Leben bereicherte.
Raimund Wippermann
Neuer Domkapellmeister wurde am 1.7.1991 Raimund Wippermann, der schnell die Herzen der SängerInnen gewann. Er setzte neue Akzente, indem er ins Repertoire große Werke der Romantik und der zeitgenössischen Kirchenmusik aufnahm. Hierzu gehörten Mendelssohn’s “Elias”, Brahms’ “Deutsches Requiem” und “Fest- und Gedenksprüche”, Strawinsky’s “Messe für Soli, Chor und Bläser”, die “Berliner Messe” von Arvo Pärt und die “Chichester Psalms” von Leonard Bernstein. Der Domchor wurde im Sinne eines “Singenden Betens” mit einer Gestaltungsform vertraut gemacht, die auch die Gemeinde mit dem “Neuen Geistlichen Lied” verstärkt mit einbezog.
Nachdem Raimund Wippermann 1997 seine neue Tätigkeit als Professor an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf übernahm, folgte ihm der damalige Bischöfliche Beauftragte für Kirchenmusik im Bistum Essen, Reiner Schuhenn. Unter seiner Stabführung entstand 1999 die CD-Einspielung der “Missa di Gloria” von Giacomo Puccini. Zur Jahrtausendwende verabschiedete er sich mit der Aufführung von Haydns “Schöpfung”, deren Aussagekraft durch Lichteffekte innerhalb und außerhalb des Doms besonders zur Geltung kam.
Wolfgang Endrös
Von Januar 2000 bis 2017 war Wolfgang Endrös musikalischer Leiter des Domchors.
In dieser Zeit unternahm der Chor auch zahlreiche Chorreisen (Florenz, Wien, Budapest, Brixen/Südtirol, Felice de Benaco/Gardasee, Straßburg, Einsiedeln/Schweiz, Flandern, Prag und Rom), oft verbunden mit der Gestaltung besonderer Gottesdienste und Konzerte (Lateranbasilika in Rom, Dom von Siena, Dom von Gent, Wiener Augustinerkirche und Salisbury Cathedral). Gemeinsam mit dem Trierer Domchor gestaltete der Chor zwei Gottesdienste bei den Heilig-Rock-Tagen 2009 in Trier.
Beim Festakt “1000 Jahre Goldene Madonna” war der Chor an der Aufführung des Szenischen Oratoriums “Abraham und Isaak” von Jozef Myslivecek beteiligt.
Jörg Stephan Vogel
Mit der Übernahme der Chorleitung 2017 durch Jörg Stephan Vogel, Leiter der Bischöflichen Kirchenmusikschule in Essen, ging ein weitgehender Neuaufbau des Chores einher. Der Domchor sorgte als Erwachsenenchor für eine berührende, farben- und formenreiche Kirchenmusik in den unterschiedlichen Gottesdiensten an der Domkirche und trat natürlich auch in Konzerten in Erscheinung.
Je nach Programm und Anlass ohne oder mit Instrumenten, Vokalsoli und Orchesterbegleitung. Ihm war ein flexibler A-cappella-Klang wichtig, um vor allem alte, aber auch romantische und zeitgenössische Chormusik angemessen interpretieren zu können. Gregorianischer Choral in semiologischer Notation wurde ebenso angemessen interpretiert wie die historisch informierte Realisierung barocker Musik. Sie arbeiteten dabei im Plenum oder in Ensembles (Choralschola bzw. Vokalensembles).
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